Genosse Tito, ich erbe
Comrade Tito, I inherit
Olga Kosanović, Deutschland/Österreich 2021, 27 Min. OmeU
Die Österreicherin Olga Kosanović soll eines Tages das Gartenhaus ihrer Großeltern in Serbien erben, das zugleich die sozialistische Vergangenheit ihrer Familie mit einzuschließen scheint. Im Schlafzimmer kürt ihre Mutter sie zur Pionierin. Heimat ist kompliziert, erben vielleicht eine Last und Tito wird zur Symbolfigur für etwas Gewesenes. In einem Haus mit Obstgarten, an einem Berghang inmitten üppiger Natur, stellt sich für drei Generationen die Frage, was sich verändert hat in der großen und kleinen Geschichte und was zu erhalten wäre, eingebettet in die verschiedenen Migrationserfahrungen.
Jugoslavija – kako je ideologija pokretala naše kolektivno telo
Yugoslavia – How Ideology Moved Our Collective Body
Marta Popivoda, Serbien/Frankreich/Deutschland 2013, 62 Min. OmeU
Eine entlarvende Kompilation von Masseninszenierungen aus der Ära Tito und danach: grobzeilige TV-Archivbilder mit seltenen Aufnahmen von Jugendarbeitsaktionen aus der Nachkriegszeit, bunte Tänze und Staffelläufe zu Feier von Titos Geburtstag, studentische Proteste der 1968er und gewalttätige Massenchoreografien der 1990er in Serbien. Die Inszenierung menschlicher Körper als Teil einer kollektiven, sozialen Skulptur wirftFragen nach Kollektivität und Individualität und ihren Beziehungen zu Systemen der Macht auf. Die Ideologie erschöpft sich selbst.
Marta Popivoda ist Filmemacherin, Videokünstlerin und Wissenschaftlerin. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit Erinnerung und Geschichte, kollektiven und individuellen Körpern sowie Ideologie und Alltagsleben, mit einem Fokus auf antifaschistische und feministische Potenziale des jugoslawischen sozialistischen Projekts. Sie ist Teil des Kollektivs TkH (Walking Theory).