Kriege hinterlassen anhaltende Spuren, individuelle und kollektive, in Körpern und in Landschaften. Traumata setzen sich fort. Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren haben sich tief in das Bewusstsein der Überlebenden wie ihrer Nachfahren eingeschrieben. In den Kinematografien der ex-jugoslawischen Staaten und in der Diaspora entstanden in den letzten Jahren und Jahrzehnten vermehrt Filme zu spezifischen traumatischen Ereignissen, zur Verschleppung des Verschwiegenen, die sich unterschiedlichster Strategien der reflexiven Auseinandersetzung mit von Gewalt geprägten Gesellschaften bedienen. Die hier zusammengestellten Filme werden, ob bewusst oder eher implizit feministisch aufgeladen, zu Medien der Reflexion und der Verarbeitung und verändern damit das Leben nicht nur der Beteiligten. Die radikal autobiografische Perspektive ist nicht nur die Methode der beiden Eröffnungsfilme, sondern zieht sich durch die gesamte Filmreihe. Wir laden zur Diskussion ein.
Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Borjana Gaković ist Film- und Medienwissenschaftlerin, Kuratorin, Autorin und Dozentin. Ihre Arbeit fokussiert auf Geschichtsrepräsentationen und Medialitäten der Geschichtsschreibung, europäisches Kino der 1960er Jahre, Feminismen in der Filmgeschichte, sowie Krieg und Trauma im Film. Seit 2020 ist sie Mitglied der Programm- und Auswahlkommission bei DOK Leipzig.
Madeleine Bernstorff lebt in Berlin, konzipiert Filmprogramme (oft in Kollaboration) und arbeitet als Lehrende und Autorin, z.B. von Transnationales Lernen an der dffb. 2016/2017 hat sie mit der Gruppe SPOTS die Produktion von 23 kurzen Videospots NSU-Komplex auflösen! betreut.