Die Filmemacherin Sibylle Schönemann wurde 1984 von der Stasi in der DDR verhaftet und ein Jahr später von der BRD freigekauft. Abschiednehmen blieb ihr verwehrt, ebenso wie die Frage nach dem “Warum?” ihrer Inhaftierung. Nach der Grenzöffnung machte sich Schönemann auf den Weg in die Noch-DDR um diejenigen zu treffen und befragen, die sie damals inhaftiert und bewacht hatten. Individuelle Täter:innen findet sie keine. Mit Ehrlichkeit und Vehemenz untersucht der Film die Mechanismen kollektiver Verantwortungslosigkeit.
Hannes Schönemann dreht seit 50 Jahren Dokumentar- wie Spielfilme. Seine frühen Filme zeigen oft die Lebenswirklichkeit der DDR ohne ideologische Einfärbung, was ihn der restriktiven Filmpolitik aussetzte. An Sibylle Schönemanns Film Verriegelte Zeit, die die Inhaftierung des Ehepaars 1985 thematisiert, war er beratend beteiligt.