Nach der Vorführung von „Bamboo Theatre“ von Cheuk Cheung im Rahmen von „Scenes of (Un-)translatability“ im September kehrt Ming Wong mit einem Event zurück, in dem er uns einen zeit-, raum- und geschlechtertübergreifenden Star des kantonesischen Opernkino vorstellt, eines einzigartigen Genres, das außerhalb Hongkongs kaum bekannt ist. Vor einem Jahrhundert brachen Operntruppen aus Hongkong auf, um über den Pazifik an die Westküste Nordamerikas zu reisen, wo sie in Theatern in Chinatown für die chinesischen Einwanderergemeinden auftraten. Später kehrten sie mit Inspirationen und Ideen aus dem frühen Hollywood-Kino zurück und leiteten so eine neue hybride performative „Übersetzung“ von Asien und Amerika, Tradition und Technologie ein. Wong präsentiert hier einen Gelehrten-Krieger, der sowohl mit Pinsel als auch mit Schwert kämpfen kann, der in glitzernder Rüstung ebenso beeindruckt wie im Nadelstreifenanzug und der weiterhin Lieder der Verführung und des Widerstands über das 20. und 21. Jahrhundert hinweg singt. (MW)
Ming Wong ist ein in Singapur geborener, in Berlin ansässiger visueller Künstler, der mit Kino und Popkultur arbeitet, um die Konstruktion, Reproduktion und Zirkulation von Identität zu erforschen.