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E-5 ÖLÜM YOLU / GASTARBEITERSTRASSE + SILA YOLU


Im Anschluss Gespräch mit Can Sungu und Malve Lippmann

E-5 ÖLÜM YOLU / GASTARBEITERSTRASSE
Tuncel Kurtiz, Schweden 1978, 60 Min. Schwedisch und Türkisch mit englischen Untertiteln

SILA YOLU - Der Ferientransit in die Türkei und die Erzählungen der Autobahn
Can Sungu/Malve Lippmann, Deutschland/Türkei 2016, 25 Min. Deutsch und Türkisch mit englischen Untertiteln

Sıla yolu, Autoput, Todesstraße, Heimatweg – die ehemalige Europastraße 5 (E5) zwischen Deutschland und der Türkei hat viele Namen. Die Transitstrecke diente ganzen Generationen von Arbeitsmigrant*innen als Hauptverbindungsweg zwischen Westeuropa und ihren Herkunftsstaaten. Bis heute immer ist die einstige „Gastarbeiterroute“ eine wichtige Strecke für Urlauber*innen, Pendler*innen sowie die neuen Migrant*innengruppen.

Kurtiz, der lange Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat, porträtiert in seiner 1978 für das schwedische Fernsehen gedrehten Dokumentation verschiedene Reisende auf der damaligen Europastraße 5 (E5) zwischen Deutschland und der Türkei. Gastarbeiterstrasse beginnt in einem Gebrauchtwagenmarkt, wo die Arbeiter zusammenströmen, um Räder für die Reise zu kaufen oder ihre alten Autos zu wechseln. Dann folgt die Kamera ihnen auf ihrer langen Reise, auf der viele tödliche Unfälle passieren. Dieses Porträt der Autobahn ist auch eine eindrucksvolle Dokumentation der Geschichte der Arbeitsmigration nach Europa. 

Im Fokus der 2016 entstandenen Dokumentation Sıla yolu (türkisch für: Heimatweg) steht das individuelle und kollektive Suchen eines Wegs, das Finden von Destinationen und Startpunkten, das Zurücklegen von Wegstrecke und das Mitbringen und Mittransportieren von Erwartungen, Fantasien, Erinnerungen und Artefakten. Sıla yolu setzt sich nicht nur mit dem physischen Weg zwischen zwei Orten auseinander, sondern auch mit dem komplexen Emotionsraum, in dem die Konzepte von Kultur, Identität und Gemeinschaft rasant oszillieren, aber manchmal auch an unverrückbare Vorstellungen gefesselt sind. Ergänzt durch Bild- und Filmmaterial wird ein Bild der alten und neuen Strecken, vom alten und neuen Europa, von Grenzen und Hindernissen und von den sich verändernden Landschaften entlang der ehemalige Europastraße 5 (E5) gezeichnet.

Malve Lippmann ist freischaffende Künstlerin, Kuratorin und Kulturmanagerin. Sie studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und am Institut für Kunst im Kontext (UdK) in Berlin. Als freischaffende Bühnenbildnerin und Künstlerin war sie international für die Gestaltung zahlreicher Performances, Opern- und Theaterproduktionen verantwortlich. Seit 2010 arbeitet Malve Lippmann als Kuratorin und Kulturmanagerin, leitet künstlerische Workshops und Seminare und ist in verschiedenen Kultur- und Community-Projekten aktiv. Sie ist Mitbegründerin und künstlerische Leiterin von bi'bak und Sinema Transtopia.

Can Sungu ist ein freischaffender Künstler, Kurator und Forscher. Er studierte Film, interdisziplinäre Kunst und visuelles Kommunikationsdesign in Istanbul und Berlin. Er hielt Vorträge über Film- und Videoproduktion, kuratierte verschiedene Programme und Veranstaltungen zu Film und Migration und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil. Ausgewählte Publikationen: Please Rewind - Deutsch-türkische Film- und Videokultur in Berlin (Archive Books, 2020), Bitter Things - Narratives and Memories of Transnational Families (Archive Books, 2018). Er hat als Juror und Berater u.a. für das Berlinale Forum, die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen und den DAAD gearbeitet. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter von bi'bak und Sinema Transtopia in Berlin.