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September 2021

DIE EINGELADENEN

Kuratiert von Can Sungu und Malve Lippmann

Sie wurden eingeladen, um das Land wieder aufzubauen. Ein Fakt, der oft vergessen wird, wenn es um die Arbeitsmigrant*innen geht, die in Folge des Anwerbeabkommens nach Westdeutschland gekommen sind. Über die Jahre hat sich zur Geschichte der sogenannten “Gastarbeiter*innen” eine Erinnerungskultur aus tradierten Zuschreibungen entwickelt, die ein differenziertes Verständnis vergangener und gegenwärtiger Ereignisse erschwert. Vor diesem Hintergrund nimmt Die Eingeladenen das 60. Jahresjubiläum des Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und Deutschland zum Anlass, um zu einem Neudenken der Geschichte der Arbeitsmigration aufzurufen. Mit Filmen, Gesprächsrunden und Vorträgen sollen wiederkehrende Narrative und bestehende Bildpolitiken zu sogenannten Gastarbeiter*innen kritisch betrachtet und durch postmigrantische Perspektiven und informelles Wissen herausgefordert werden. An acht Abenden mit geladenen Expert*innen werden Spiel- und Dokumentarfilme, Lehrfilme, Filmmaterial aus dem Archiv des DOMiD (Dokumentationszentrum und Museum für die Migration nach Deutschland) und anderen Archiven gezeigt. Damit soll ein Beitrag geleistet werden für ein transnationales Erinnern, das der Bedeutung ineinander verwobener Erinnerungskulturen gerecht wird und identifikatorische Bezüge jenseits von Nationalstaatlichkeit aufzeigen kann.

In Kooperation mit dem DOMiD (Dokumentationszentrum und Museum für die Migration nach Deutschland)

Gefördert durch das Programm zur Förderung zeitgeschichtlicher und erinnerungskultureller Projekte der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und durch das Programm NEUSTART des Bundesverband Soziokultur im Programmteil kulturelle und soziokulturelle Programmarbeit

Can Sungu ist freier Künstler, Kurator und Forscher. Er studierte Film, interdisziplinäre Kunst und visuelle Kommunikationsdesign in Istanbul und Berlin. Er unterrichtete Film- und Videoproduktion, kuratierte verschiedene Filmprogramme bzw. Veranstaltungsreihen zu Film und Migration und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil. Als Juror und Berater war er u.a. für Berlinale Forum, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen und Berliner Künstlerprogramm des DAAD tätig. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter von bi‘bak und Sinema Transtopia in Berlin.