تخته سیاه

Mit einer Einführung von Afsun Moshiry und einer Ouvertüre von Miedya Mahmod

detours while speaking of monsters
Deniz Şimşek, Deutschland, Turkei, 2024, 18 Min, Türkisch, digital

detours while speaking of monsters (Synopsis): Ein 4000 Jahre altes Seeungeheuer ist in der heutigen Türkei unsichtbar gemacht worden. Sein Mythos geht zurück auf die Armenier*innen und Kurd*innen rund um den See Van, eine Region, die Zeuge ethnischer Säuberungen gegen beide Völker wurde. Dennoch bleibt das Monster auf eine Art am Leben: in den Erzählungen der Einwohner*innen. Es wehrt sich dagegen, gänzlich in Vergessenheit zu geraten. In dieser blauen Landschaft an der Kreuzung zwischen mythologischen, politischen und persönlichen Sphären werden unterschiedliche Formen der Auslöschung verdeckt. Unterdessen sind alte Gottheiten sauer auf uns, und ich bin sauer auf meinen Vater.

Blackboards (Synopsis): Die Kurden waren schon immer die indigenen Bewohner*innen im Zagros Gebirge, das in der Türkei, im Irak und im Iran angesiedelt ist. Eine zeitliche Zuordnung in ihr Territorium ist daher nicht sonderlich relevant, um ihre Zugehörigkeit zu bestimmen. Entscheidender ist die Anerkennung der kurdischen Identität und ihre Einzigartigkeit. Heute leben nach wie vor kurdische Gemeinschaften im Südosten der Türkei, im Nordwesten des Irans, im Norden des Iraks und Syriens.

Die Homogenität dieser Nationalstaaten wird oftmals fälschlicherweise mit der Marginalisierung und der Unterdrückung der Kurden gerechtfertigt. Ihre Sprache und Kultur werden dabei weitgehend ignoriert und verboten. Das Bewahren der Sprache ist Teil der kurdischen Resilienz, die Miedya Mahmod in der Spoken Word Ouvertüre mit einem diasporischen Einblick und generationsübergreifenden Dialog einbindet. Die Unabhängigkeitsbewegung und kontinuierlichen Widerstand der größten ethnischen Gruppe ohne eigenen Staat, wird mit dem Film Blackboards von Samira Makhbalbaf kombiniert, die eine Außenperspektive auf das Leben kurdischer Nomaden an der Grenze zwischen Irak und Iran mit einem romantischen Blick versiert.

Miedya Mahmod ist Dichter und Performer. Miedya Mahmod ist Mitglied der gesprochenen Wortgruppe Netzwerk Lyrik und des postdeutschen Künstlerkollektivs Parallelgesellschaft.

Deniz Şimşek (1995, Istanbul) hat Film und Kunst in Istanbul und Berlin studiert. Sie erforscht die komplexen Wechselwirkungen zwischen soziopolitischen Phänomenen und persönlichen Fragmenten und untersucht die obskuren Verbindungen, die sich durch scheinbar unzusammenhängende Themen ziehen. In ihrer künstlerischen Praxis experimentiert sie mit erzählerischen Mitteln, die sich verändernde Muster von Erinnerungen und Träumen evozieren.