Restored by Cineteca di Bologna at L'Immagine Ritrovata laboratory in collaboration with Med Hondo. Restoration funded by the Hobson/Lucas Family Foundation and The Film Foundation's World Cinema Project.

Das Spielfilmdebüt des mauretanischen Regisseurs Med Hondo ist ein wütender Aufschrei des Widerstands gegen rassistische Unterdrückung und ein revolutionärer Meilenstein des politischen Kinos, ein bitter-komischer und umwerfend experimenteller Angriff auf den Kapitalismus und das Erbe des Kolonialismus. Eine locker konstruierte Erzählung über die Mühsal eines Buchhalters, der selbstbewusst nach Paris kommt, um seine Träume zu verwirklichen, deckt der Film akribisch die Herausforderungen auf, mit denen er konfrontiert wird, darunter Rassen-, Wohnungs- und Beschäftigungsdiskriminierung sowie sexuelle Objektivierung. Für Med Hondo bedeutet das Filmen des migrantischen Zustands über seine Konsequenzen hinauszugehen und mit bissigem Humor und Vorstellungskraft Kausalitäten (zu denen der Kolonialismus, die Strukturen des Kapitalismus und die Auswirkungen des Neokolonialismus gehören) zu analysieren, um Veränderungen herbeizuführen. Der Film erhielt 1970 beim Filmfestival von Locarno den Goldenen Leoparden und sicherte Hondo sofort seinen Platz als einer der Giganten des afrikanischen und weltweiten Kinos.

Annabelle Aventurin ist Filmarchivarin und verantwortlich für die Aufbewahrung und Verbreitung der Archive von Med Hondo bei Ciné-Archives, der Filmsammlung der Kommunistischen Partei Frankreichs und der Arbeiterbewegung mit Sitz in Paris. 2021 koordinierte sie zusammen mit dem Harvard Film Archive die Restaurierung von Hondos Filmen West Indies (1979) und Sarraounia (1986). Sie ist auch Filmkuratorin. 2022 stellte sie ihren ersten Dokumentarfilm Le Roi n’est pas mon cousin (30 min, Frankreich/Guadeloupe) fertig, der im Cinéma du Réel (Paris) und beim Third Horizon Film Festival (Miami) gezeigt wurde.

Soleil Ô