In dieser eindringlichen Interpretation des Found-Footage-Films bietet Angie Vinchito ein beunruhigendes Porträt des heutigen Russlands, das ausschließlich aus Videos besteht, die von Teenagern in sozialen Medien gepostet wurden. Durch diese schonungslose Collage – in der unschuldige Morgenroutine-Videos von TikTok und Youtube neben Aufnahmen von in Panik geratenen Schüler:innen, die vor Schüssen fliehen, und heimlichen Aufnahmen von misshandelnden Lehrer:innen zu sehen sind – bietet Manifesto einen ernüchternden Einblick in die bedrückenden Bedingungen des täglichen Lebens junger Menschen in diesem Land. Indem sie die Kamera schwingen, werden diese Selbstdarsteller sowohl zu Beobachtenden als auch zu Anklagenden und verwischen die Grenzen zwischen Zeuge und Opfer, Dokumentation und Selbstschutz. In Anbetracht des Kontextes stellen wir uns bald die Frage nach der Grenze zwischen Wahrheit und Abbildung.

Warnung: Dieser Film enthält Gewaltszenen, die auf manche Zuschauer:innen verstörend wirken könnten.