BILLIGE HÄNDE – AUSLÄNDISCHE ARBEITERINNEN IN DEUTSCHLAND
Edith Marcello, BRD 1969, 30 min | dt., türk. OV
Einführung von Gaby Babić
„Sie kam im Juli mit einem Einjahresvertrag zu einem Stunden-Bruttolohn von 2,30 Mark in eine Glashütte“, erklärt die Off-Stimme die Situation von Frau Karatan aus der Türkei. Schon nach Kurzem erweisen sich die Arbeitsverhältnisse als unhaltbar. Die Arbeit ist gefährlich, Frau Karatan erlebt in der Fabrik rassistische Übergriffe. Nun prozessiert sie gegen die Firma. Begleitet wird Frau Karatan von ihrem kleinen Neffen, der die Fragen Edith Marcellos übersetzt. Ein Gewerkschafter, ein Priester und ein junger Günter Wallraff betten das Einzelschicksal in den Kontext der BRD-Einwanderungspolitik. Die Ausbeutung hat System. Und doch findet die kurze Reportage Platz für Solidarität: Ein Streik spanischer Arbeiterinnen in Hannover, die Gründung einer italienischen Schule durch Arbeiter*innen in Frankfurt. (Patrick Kokoszynski)
PIERBURG – IHR KAMPF IST UNSER KAMPF Edith Marcello, David Wittenberg, BRD 1974/75, 49 min | dt. OV
PIERBURG – IHR KAMPF IST UNSER KAMPF entstand in enger Zusammenarbeit mit den Streikenden des legendären Arbeitskampfes bei der Firma Alfred Pierburg AG in Neuss im August 1973. Die Streikenden setzten sich gegen die Leichtlohngruppe II und Lohndiskriminierung zur Wehr und forderten „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ und „Eine Mark mehr“ pro Stunde für alle. Dabei wurde auch die Tarifpolitik der Gewerkschaft kritisiert. Von insgesamt 3.800 Beschäftigten waren etwa siebzig Prozent Migrant*innen, wobei Frauen weit in der Mehrzahl waren. Der Streik schrieb Geschichte, da er in erster Linie von Migrantinnen initiiert wurde und erfolgreich war. PIERBURG wurde bundesweit bei Diskussionen, Veranstaltungen und basisnahen Betriebsvernetzung gezeigt: Ein „Werkzeug“ der Solidarisierung. (GB)