Armut, Überbevölkerung, Migration und Flucht – mit diesen Bildern ist der afrikanische Kontinent in westlichen Rezeptionen oft konnotiert. Die Stimmen der Ankommenden in Europa oder gar derjenigen, die nicht emigrieren, bleiben hingegen meist ungehört. Dabei sind es tatsächlich die wenigsten, die sich auf den Weg machen, um ganz von vorne anzufangen. Die sechsteilige Filmreihe Gehen und Bleiben beschäftigt sich weniger mit den Geschichten des Gehens, als mit der Entscheidung, trotz schwieriger Lebensumstände zu bleiben und vor Ort um ein besseres Leben zu kämpfen.
Die Arbeiten afrikanischer Filmschaffender der 1970er Jahre bis in die Gegenwart verdeutlichen exemplarisch das Lebensgefühl der jungen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Entscheidung, zu gehen oder zu bleiben spielt in ihrem Leben selbstverständlich eine Rolle, viele andere existenzielle Fragen jedoch ebenso.
Enoka Ayemba ist Filmkurator und Filmkritiker mit Fokus auf afrikanische und Afro-diasporische Kinematografien und antikoloniale Bewegungen. Seit 2019 ist er als Berater für das Berlinale Forum tätig.