Im Jahr 2024 wird fast 50 % der Weltbevölkerung – mehr Menschen als je zuvor in der Geschichte – wahlberechtigt sein. Gleichzeitig entstehen neue Regierungsformen, die durch Nationalismus und Militarismus gestützt werden und auf den historischen Grundlagen des kolonialen Kapitalismus aufbauen. Während die Figur des Demagogen an Bedeutung gewinnt, werden Bilder in den Massenmedien und der Kunst eingesetzt, um Wähler zu überzeugen, zu bestechen, zu manipulieren und zu unterdrücken. Wie kann Demokratie in dieser stark durch Bilder geprägten Landschaft verstanden, zurückerobert – oder sogar über Wahlen hinaus erweitert werden?
Electioneering ist eine kollektiv kuratierte Reihe, die die Rolle von Filmen in demokratischen Prozessen hinterfragt. Vor dem Hintergrund des weltweit zunehmenden Antipluralismus hinterfragen wir den Film als Mittel der Propaganda und des Widerstands. Wie nutzen politische Akteure Filme, um ihre Ideologien und Politiken zu legitimieren und die ihrer Feinde zu untergraben? Wann sehen Regierungen im Film eine Bedrohung und greifen zu Zensur? Inwiefern könnte Film uns helfen, Vorstellungen von Demokratie zu erkunden, die über nationale Wahlprozesse hinausgehen und politische Grassroots-Bewegungen einschließen?
Irit Neidhardt ist Autorin, Kuratorin und Wissenschaftlerin im Bereich Kino und der arabischen Welt. Zudem leitet sie mec film, eine internationale Vertriebsfirma für Filme arabischer Regisseur*innen.
Iskandar Abdalla ist ein Forscher, Pädagoge und Filmkurator aus Ägypten. Er ist Programmkurator des Arabischen Filmfestivals Berlin.
Popo Fan ist Filmemacher und Kurator aus China. Er interessiert sich für Essen, Sex und viele andere sinnliche Dinge. Er liebt Filme von Regisseuren, die sich selbst nicht zu ernst nehmen.
Promona Sengupta ist Künstlerin, Wissenschaftlerin, Aktivistin und Kuratorin. Sie initiierte das künstlerische Kollektiv Spaceship Beben und war Mitbegründerin des progressiven Kulturpolitiksprojekts Mo’Halla in Berlin und Delhi.
Yaela Gottlieb ist eine peruanische Filmemacherin und Kuratorin. Sie führte Regie beim Spielfilm No hay regreso a casa und bei mehreren Kurzfilmen und hat spezielle Programme für Kinos und Museen in Peru und Argentinien kuratiert.