Das Programm versucht, filmische Praktiken der letzten vier Jahrzehnte mit Bezug zu Südasien zusammenzuführen, indem es sich auf das Marginale, das Unklassifizierbare und das kaum Wahrnehmbare konzentriert: allesamt Arten des Filmemachens, die Gefahr laufen, in die Lücken der dominanten Filmgeschichten zu fallen. Eine Möglichkeit, diese Filme zu lesen, ist, sie als Spiegel der vielfältigen und turbulenten Natur der politischen Landschaft in Südasien seit den 1980er Jahren zu sehen. Vorbereitungen zur Marktliberalisierung, militärisch-infrastrukturelle Ambitionen des Staates, Bürgerkriege und die Veränderung der Lebens- und Arbeitsbedingungen traditioneller Handwerker:innen und des unorganisierten Arbeitssektors finden im Programm direkte oder elliptische Bezüge. Durch die Fokussierung auf stark unabhängiges nichtfiktionales Filmschaffen – sowohl experimentell als auch dokumentarisch – und die Betonung der poetischen Wiedergaben des alltäglichen Lebens, zielt Echoes from South Asia darauf ab, sich mit den unerschöpflichen Fäden jener marginalisierten Filme zu beschäftigen, die allzu oft wegen unzureichender archivarischer und institutioneller Rahmenbedingungen in den Lücken der Geschichte untergehen.
Arindam Sen ist ein unabhängiger Kurator und Autor. Derzeit arbeitet er als Programmberater für das Berlinale Forum. Er war Mitbegründer der in Brüssel ansässigen Plattform für experimentelle Filmprogramme, Cinema Parenthèse. Er hat unter anderem für das Millennium Film Journal, Senses of Cinema, Lumière und das Magazin Marg geschrieben.
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