Cinemas of Relocation

Die Reihe „Cinemas of relocation“ untersucht die vielfältigen Filmpraktiken, die durch Migration und Mobilität entstehen. Anstatt sich diesem Kino ausschließlich exilisch oder als Ausdruck eines migrantischen Inhalts zu nähern, liegt der Fokus darauf, wie Filmemacher:innen ihre kulturelle Praxis und Situation neu bewerten. Diese Situationen können hart und entbehrungsreich sein, aber auch ermächtigend und zu einem neuen Aktivismus führend. Ein gemeinsamer Nenner der Filme dieses Programms ist, dass sie in der Regel von Filmemacher:innen realisiert wurden, die in den 1970er oder 1980er Jahren aufgrund politischer Unterdrückung oder dem Autoritarismus in ihren Heimatländern nach Schweden oder Westdeutschland ausgewandert sind. Die meisten Filmemacher:innen stammen aus der Türkei, die damals eine der größten Diasporen Europas stellte, es sind aber auch Filme von Filmemacher:innen aus Kolumbien, Griechenland und Peru vertreten. Ein weiterer gemeinsamer Nenner sind die prekären Produktionsbedingungen der Filme. In diesem Programm werden einige ausgesprochen seltene analoge Kopien von Filmen vorgeführt, die sowohl inhaltlich und in ihren Produktionsbedingungen cinemas of relocation darstellen.

Ahmet Gürata ist Akademiker und Filmkurator. Er lehrt an der Wirtschaftsuniversität Izmir in der Türkei. Er hat Forschungsarbeiten zur Filmgeschichte, interkultureller Rezeption und Dokumentarfilmen veröffentlicht. Er kuratierte Programme für das Antalya Golden Orange Film Festival und das Festival on Wheels.

John Sundholm ist Professor für Filmwissenschaft an der Universität Stockholm und hat zahlreiche Werke über minor cinemas veröffentlicht. Seine aktuelle Publikation (als Co-Autor) ist The Cultural Practice of Immigrant Filmmaking: Minor Immigrant Cinemas in Sweden 1950-1990 (2019). Er arbeitet auch als Filmprogrammgestalter und ist seit 2002 Direktor von AVANT, dem einzigen internationalen Experimentalfilm-Event Skandinaviens.

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds