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Der Schöne Tag

Thomas Arslan, Deutschland 2001, 74 Min., OmeU, DCP

Einführung mit Enoka Ayemba

Eine Balkontüre. Sie ist offen und die einzige Lichtquelle in einem abgedunkelten Zimmer. Vogelgezwitscher. Eine junge Frau steht regungslos da. Sieht sie dem schlafenden Mann zu?

Die junge Frau, Deniz, ist eine Schauspielerin. Der Film wird sie einen ganzen Tag lang begleiten, mit natürlichem Licht und Originalton. Man sieht, wie sie Wäsche sortiert, für eine Hauptrolle vorspricht und anderen Menschen begegnet. Oft ist Deniz mit der U-Bahn unterwegs. Ihre Gänge und Fahrten verleihen dem Film Struktur und geben den Rhythmus vor, und das Gespür für die Topographie Berlins ist beeindruckend. Nach Geschwister – Kardeşler (1997) und Dealer (1999) schließt Der Schöne TagThomas Arslans Berlin-Trilogie ab. Es geht um Menschen mit türkischer Migrationsgeschichte, alle aus der zweiten Generation. Fragen nach der Identität werden gar nicht erst gestellt, nur unterschwellig sind sie da. In einer Szene sieht man Deniz, wie sie als Synchronsprecherin an der deutschen Fassung von Éric Rohmers Conte D'été arbeitet: Wie die Figur dort befindet sie sich in einem Schwebezustand. (BP)