Mit S. Louisa Wei, Liyo Gong, Cao Liuying, Einleitung von Jean-Michel Frodon, Moderation von Wang Zifei
Hybrid: Präsenz & Online
Lou Ye, eine Ikone der sechsten Generation von Filmschaffenden in China, äußerte sich einmal über den Protagonisten in dem Film Suzhou River: "Meine Kamera lügt nicht." Das Kino ist jedoch eine Kunst, die sich ständig auf der Grenze zwischen Realität und Fiktion bewegt. Das von den Filmschaffenden auf der Leinwand gezeigte China ist nicht identisch mit der Realität, sondern weist Parallelen auf.
Dieses Panel wird sich mit der Idee der Authentizität auseinandersetzen, indem es erörtert, wie Geschichte, Kreativität und Zuschauerschaft die Darstellung der Realität im chinesischen Indie-Kino prägen. Wie haben sich die Machenden und Zuschauenden des chinesischen Indie-Kinos in den letzten drei Jahrzehnten verändert? Wer ist im Kontext der Medienglobalisierung das Zielpublikum solcher Filme und wie ist ihre Beziehung zu der auf der Leinwand dargestellten Welt? Wie spiegeln sich die veränderten Realitäten in Großchina in den Filmen wider? Welche Anstrengungen und Kompromisse gehen die Filmschaffenden auf der Suche nach einer Kamera, die "nicht lügt", ein? Wie schaffen sie ein Portal für das Publikum, um den Alltag der Menschen in der Ferne zu erleben? Wie sollten wir als Zuschauende die auf die Leinwand projizierte Realität interpretieren und dekonstruieren?
Öffentliche Beteiligung ist erwünscht!
Liyo Gong, geboren in Belgien, ist eine Filmeditorin, Musikerin und Schauspielerin, die sich für die Verschmelzung von bildender Kunst und narrativem Kino interessiert. Sie hat mit Filmschaffenden wie Wang Bing und Lawrence Lek zusammengearbeitet und spielte kürzlich die Hauptrolle in Bas Devos' preisgekröntem Film "Here". Sie ist außerdem DJ im "Heartbroken"-Kollektiv, tritt weltweit auf und kreiert Soundtracks für internationale Veranstaltungsorte und Events.
Cao Liuying ist Filmkritikerin, Programmgestalterin, Produzentin, Beraterin für Festivalstrategien und Publizistin. Sie ist Mitbegründerin der chinesischen Filmproduktionsfirma Midnight Blur Films und künstlerische Co-Direktorin des Red Lotus Asian Film Festival in Wien.
Zhang Zhen ist Professorin an der New York University, wo sie Filmwissenschaft lehrt und die Asian Film and Media Initiative leitet. Sie hat zahlreiche Publikationen über das unabhängige chinesische Kino veröffentlicht und ist seit 2001 die Hauptorganisatorin des alle zwei Jahre stattfindenden Reel China Documentary Festival an der New York University.
Jean-Michel Frodon ist Journalist, Kritiker und Filmhistoriker. Er ist Autor und Herausgeber verschiedener Bände über das französische Kino, das chinesische Kino, Filmtheorie, Filmgeschichte, Kinotechnik und Politik.
Wang Zifei ist Doktorandin an der Universität Heidelberg und forscht zum chinesischen Independent-Kino.