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Suchen, Warten


Im Anschluss Gespräch mit Laura Cwiertnia, Ofelia Maghakyan und Tessa Hofmann

Հանդիպում ցցահանդեսում (Treffen in der Ausstellung)
Nerses Hovhannisyan, Armenische SSR 1968, 22 Min., armen. OmeU, digital

Bon Voyage
Garegin Papoyan, Armenien 2020, 69 Min., armen. OmeU, DCP

Treffen in der Ausstellung ist eines der frühesten filmischen Beispiele der Thematisierung des Völkermords an den Armeniern. Auf einer Ausstellung erblickt der Taxifahrer Arutyun das Gemälde eines Waisenkindes, das ihn an seinen 1918 verschollenen Bruder erinnert, woraufhin er den Maler ausfindig zu machen sucht.

Bon Voyage, das eindrucksvolle Langfilmdebüt des Filmemachers Garegin Papoyan, erinnert an Werke von Frederick Wiseman: die unkommentierte, geduldige Beobachtung des alltäglichen Arbeitsablaufs an einem Flughafen, in diesem Fall am Flughafen der Republik Arzach in Stepanakert, der auf die Einrichtung eines regelmäßigen Flugbetriebs wartet - was inzwischen auf absehbare, vielleicht ewige Zeit nicht mehr möglich sein wird. In der lethargischen Langsamkeit der Bewegungen und Interaktionen schwingt schon der große Zweifel mit, ob die Utopie sich jemals einstellen kann. 

Laura Cwiertnia ist Redakteurin bei der Wochenzeitung DIE ZEIT und Schriftstellerin. Geboren 1987, wuchs sie in einer deutsch-armenischen Familie in Bremen auf. 2022 erschien ihr mehrfach ausgezeichnetes Roman-Debüt "Auf der Straße heißen wir anders" im Klett-Cotta-Verlag. Der Roman erzählt die Geschichte einer armenischen Familie zwischen Bremen, Istanbul, Jerusalem und Yerevan.

Ofelia Maghakyan, geboren in Yerevan, arbeitete bis 2019 in der Redaktion der Berliner Zeitung. Ihre Digitalisierungsorientierung brachte sie Anfang 2020 in die Produkt-Sparte des Berliner Verlags, in der sie seitdem als Projektmanagerin die Schnittstelle zwischen der Redaktion und der technischen Entwicklung bildet. Darüber hinaus arbeitet sie als freie Dozentin mit dem Schwerpunkt digitale Medien und mobile Strategien.

Tessa Hofmann, Prof. h.c., Dr. phil. ist Philologin (Slawistik, Armenistik) und Soziologin mit den Schwerpunkten Genozidforschung und Migration. Sie veröffentlichte zur Geschichte und Gegenwartslage Armeniens sowie seiner Diaspora und zu den Hintergründen und dem Verlauf des Konflikts in und um Arzach/Berg-Karabach. Unter anderem ist sie Ehrenmitglied der Gesellschaft für bedrohte Völker sowie Vorsitzende und Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Arbeitsgruppe Anerkennung – Gegen Genozid, für Völkerverständigung (AGA) e.V.