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Rote Fetzen durch Asche (Flaming Ears)

Filmauswahl von Rachel Pronger
Ursula Puerrer, A. Hans Scheirl, Dietmar Schipek, Österreich 1992, 89 Min., OmeU

Nach dem Verlust der Originalnegative erst kürzlich auf Grundlage von Positivkopien digital aufbereitet, ist Flaming Ears ein fast verlorene Kultfilm – eine überaus einfallsreiche lesbische Dystopie, produziert von einem Trio österreichischer Underground-Künstler*innen, durchdrungen von queerer Politik, Low Budget-Enthusiasmus und alberner DIY-Energie.

Die vergnüglich irrelevante Handlung spielt im Jahr 2700 in den Ruinen einer ausgebrannten fiktiven Stadt und dreht sich um die verflochtenen Leben der Comiczeichnerin Spy (Susana Helmayr), der übergeschlechtlichen pyromanen Nonne (gespielt von Co-Regisseurin Ursula Pürrer) und einer in Latex gekleideten reptilessenden außerirdischen Nonne (der Co-Regisseur Ashley Hans Scheirl). Wie die fesselnde Steampunk-Fetisch-Club-Ästhetik vermuten lässt, ist Flaming Ears ein Film, der, wie Ulrike Ottingers Freak Orlando (1981) oder Lizzie Bordens Born in Flames (1983), konventionelle Erzähllogik aufgibt, um radikale Ideen als subversiven Stil darzustellen. Lass deine Vorurteile hinter dir und bereite dich darauf vor, in eine subversive filmische Unterwelt jenseits deiner seltsamsten Fantasien einzutauchen. Schnall dich an – es wird eine wilde Fahrt…

Rachel Pronger ist Autorin und Kuratorin, die sich für die Erforschung von Film und bildender Kunst durch das Prisma von Geschichte, Geschlecht und Politik interessiert. Sie ist außerdem Mitbegründerin des archivarisch-aktivistischen feministischen Filmkollektivs Invisible Women. Rachel ist Teil des Redaktionsteams von Sinema Transtopia.