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DAS FREMDE

Detlef Gumm, Hans-Georg Ullrich, Deutschland 1994, 86 Min., OmeU
Im Anschluss Gespräch mit Detlef Gumm und Hans-Georg Ullrich

Der vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) koproduzierte Dokumentarfilm Das Fremde spürt in der besonderen historischen Situation der Nachwendezeit in Ostdeutschland verschiedenen Erfahrungen der Migration, der Rückkehr und des Fremdseins im eigenen Land nach.

Herr Mujemba, ein Doktor der Wirtschaft aus Zaire, geht als „Schwarzer zum Anfassen“ in brandenburgische Schulen, um bei Kindern Berührungsängste und Vorurteile abzubauen. Die Gebrüder Wentzel lassen sich in Teutschenthal bei Halle an der Saale nieder und restaurieren ihren einstigen Familienbesitz. Ein Makler aus dem Sauerland will Grundstücke aufkaufen, um Ferienwohnungen für westdeutsche Kapitalanleger zu errichten. Herr von Maltzan, Chemiker aus Berlin, versucht aus der heruntergekommenen LPG auf dem Land seiner Vorfahren einen neuen Agrarbetrieb zu machen. An der deutsch-polnischen Grenze beziehen Bundesgrenzschutzbeamte provisorische Blockhaussiedlungen. Der junge Graf Solms bereitet die Übersiedelung seines Vaters aus Namibia ins Baruther Schloß vor. In einer Greifswalder Erwachsenenschule bildet eine türkische Lehrerin aus Hamburg arbeitslose Ingenieure aus. Jugendliche im Zonenrandgebiet beklagen die Zustände, können sich aber nicht vorstellen, von Zuhause wegzugehen. Als roter Faden dienen dem Film die Reflexionen der 1961 in Cottbus geborenen Ärztin Gabriela Willbold, Tochter eines schwarzen Vaters und einer weißen Mutter, die von ihrem Leben mit der anderen Hautfarbe in der DDR und im wiedervereinigten Deutschland erzählt.

Hans-Georg Ullrich (geboren 1942 in Magdeburg) absolvierte eine Fachhochschulausbildung als Fotograf. Er drehte eine Reihe preisgekrönter Industriefilme. Ullrich arbeitet seit den 1970er Jahren mit Detlef Gumm zusammen. Ihr erster gemeinsamer Erfolg war 1973 die Dokumentarserie Alltag – Bilder von Unterwegs

Detlef Gumm (geboren 1947 in Ludwigshafen) zog nach einem Praktikum im Tonstudio der BASF nach Berlin und studierte während der Studierendenbewegung Publizistik, Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. Gemeinsam mit Hans-Georg Ullrich gründete er 1975 die Produktionsfirma Känguruh-Film.