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GARDENS OF RESISTANCE

DAS ERPROBEN VON GÄRTEN ALS GEMEINSCHAFTSRÄUME DES WIDERSTANDS DURCH IRANISCHE FILME, PERFORMANCE UND MUSIK

Kuratiert von Afsun Moshiry 

Der Garten ist ein Ort, an dem soziale und verhaltensbezogene Vorstellungen gepflegt werden.  Der Anbau von Bäumen war in alten Kulturen eine verehrte Tätigkeit, und diese Ehrfurcht war als Zeichen der Hoffnung und Widerstandsfähigkeit tief in der Psyche verankert.  Im Laufe der Zeit wurden Gärten neu interpretiert und zu Orten der Rebellion. 

Am 3. Oktober 1969 fand in einem kommunalen Hof ein Treffen statt, bei dem eine Gruppe, die später das Cinema-ye Azad gründete, ihre Absicht erklärte, von der Staatsmacht unabhängig zu werden. Sie forderten Experimente und den Umsturz staatlicher Dogmen durch Filme. Sie konzentrierten sich hauptsächlich auf das 8-mm-Format und schufen ein umfangreiches Werk. Der Forscher und Archivar Hadi Alipanah hat in einer Recherche die Avantgarde-Filme von Cinema-ye Azad gesammelt. Die Zusammenstellung einiger der geborgenen Filme wird zum ersten Mal außerhalb des Iran gezeigt.

Es folgt eine Präsentation von Azade Shahmiris performativer Recherchearbeit „Off Garden", die Gemeinschaftsgärten als Orte öffentlicher Intervention in Zeiten des Widerstands betrachtet. Im Mittelpunkt steht der Garten als eine der ältesten Darstellungen eines anderen Raumes, als Heterotopie, als ein Ort mit eigenem Zeit-Raum, der immer in Bewegung ist, im Wachsen oder Fallen begriffen, aber auch Körper bewegt und Ereignisse nicht als Schauplatz lenkt, sondern als tätiges Wesen.

Ein Get-Together mit Contemporary Sound of Tehran rundet das Programm ab.

Azade Shahmiri ist eine in Teheran und Berlin lebende Theater- und Performancekünstlerin. Ihre künstlerischen Praktiken und Prozesse bewegen sich zwischen Formen des Theaters, der Performance, des Vortrags und der Videoinstallation, die eng mit persönlichen Erzählungen und Lesarten der Vergangenheit durch Dokumente, Materialien und Archive verwoben sind.

Tehran Contemporary Sounds ist ein Treffpunkt für iranische Musikschaffende, Klangkünstler*innen, bildende Künstler*innen und Kollektive in Berlin, die sowohl im Ausland als auch im Iran leben, mit dem Ziel, die verschiedenen Stimmen und Kräfte des großen Spektrums der iranischen zeitgenössischen, experimentellen Kunst- und Musikszene, die über den gesamten Globus verteilt ist, zusammenzubringen.

Hanic Soleimani ist eine iranische Künstlerin, Sängerin, Liedermacherin und Puppenspielerin, die in Berlin lebt. Sie machte ihren Abschluss in Puppenspiel an der Fakultät für Bildende Kunst der Universität Teheran. Zurzeit studiert sie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin Puppenspielkunst im Fach Musik. Sie ist Sängerin von "OVIS", einer Funk-Jazz-Band aus Berlin, und Mitglied des LAN Ensembles, einem experimentellen Musik-Trio aus Teheran/Berlin. Neben ihrer Karriere als Sängerin und Puppenspielerin arbeitet sie als Autorin für Objekttheater und Schauspielerin.

Afsun Moshiry ist eine iranisch-deutsche Filmkuratorin und Produzentin. 2017 kehrte sie in ihre Heimat zurück mit dem Ziel, die kulturelle Brücke zwischen Deutschland und dem Iran im Bereich des Kinos zu stärken. Sie initiierte Filmprogramme im Iran mit den Kurzfilmtagen Oberhausen, den Berlinale Shorts, Interfilm, im Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V. und dem Forum Expanded. Seit 2020 lebt und arbeitet sie in Berlin. Durch ein Studium an der Universität Salzburg hat sie ihre Tätigkeit vom Kino auf die darstellenden Künste erweitert. Sie hat iranische Filmprogramme für die Berliner Festspiele und die Akademie der Künste kuratiert. Seit 2021 ist sie Mitglied des Auswahlteams beim Kasseler Dokfest.

AHVAZ research Photo by Azade Shahmiri
Filmstill "Dokhtarbas, didn´t want to be Alone" by Naser Gholamrezayi