Zu oft wird die Leistung eine*r Filmemacher*in an der Quantität gemessen. Retrospektiven gründen sich auf Regisseur*innen, die ein „Gesamtwerk“ produziert haben, und Kanons basieren auf Qualitätsvorstellungen, die größere Budgets und ausgefeilte Produktionswerte bevorzugen. Dieser Ansatz bedeutet, dass Filme von historisch marginalisierten Filmemacher*innen – insbesondere von Frauen und Filmemachern der globalen Mehrheit – Schwierigkeiten haben können, einen Platz auf der Kinoleinwand zu finden. Wo platzieren wir diese glorreichen Einzelstücke der Filmgeschichte? Diese wütenden, brillanten Einzelwerke, die unsere Vorstellungen davon erweitern, was Kino ist, sein kann und sein könnte?
Dieses Programm, das mit dem Internationalen Frauentag 2024 zusammenfällt, vereint drei bisher unbekannte Werke aus der Kinogeschichte, bei denen es sich jeweils um den einzigen Regiefilm einer Filmemacherin handelt. Diese Frauen waren aus vielen Gründen nicht in der Lage, einen weiteren Spielfilm zu drehen, und alle diese Filme hatten im Laufe der Jahre Schwierigkeiten, den Weg zum Publikum zu finden. Dank neuer Restaurierungen können diese Juwelen nun von einer neuen Generation wiederentdeckt werden. Auf die eine oder andere Weise verdienen diese Einzelstücke es, auf der großen Leinwand gesehen zu werden, wo sie hingehören. (RP)
Rachel Pronger ist Autorin und Kuratorin sowie Mitbegründerin des feministischen Filmkollektivs Invisible Women. Rachel ist Teil des Redaktionsteams von SiNEMA TRANSTOPIA.