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Street of our Memory + All Other Things Equal + Holy God

OmeU
Im Anschluss Gespräch mit

Im Anschluss an das Screening geben die Künstlerin und Aktivistin Natalia Tikhonova and das Media Resistance Collective ein Statement, präsentiert von Mikhail Lylov

Wenn die Geschichte der Dissident*innen und der Gulags in russischen Schulen gelehrt würde, wäre Russland vielleicht nicht da, wo es heute ist. Würde an russischen Schulen ukrainische, tschetschenische, georgische, armenische, weißrussische, tadschikische und usbekische, baltische, finnische und uralische Sprachen unterrichtet, wäre Russland vielleicht nicht da, wo es heute ist. Wenn feministische Politiker*innen das öffentliche Denken dominieren würden, würden wir nicht über eine Politik der Interessenkonflikte zwischen Staaten und imperialistische Invasionen sprechen. Es gäbe wahrscheinlich weniger Kriegsverbrechen und keinen Faschismus, Diskriminierung würde nicht überhand nehmen. Ist es Zufall, dass die Hoffnung eines breiten Antikriegsprotests in Russland auf den Müttern der zukünftigen Wehrpflichtigen ruht?

Street of our Memory
Tatjana Efrussi, Russland 2019, 23 min. Russische OV mit englischen Untertiteln

“Der Film dokumentiert eine Veranstaltung, die im Dezember 2019 in Norilsk, Russland, organisiert wurde. Ihr zentrales Element war eine geführte Bustour durch die Sewastopolskaja-Straße. In den 1940er Jahren wurde Sewastopolskaja von den Gefangenen, die die Hauptbevölkerung der arktischen Lagerstadt waren, entworfen und aufgebaut. In den 1980er Jahren verfiel ein großer Teil der ursprünglichen Strukturen und wurde abgerissen. Der Abriss löste heftige Proteste und Debatten in der Norilsker Bevölkerung aus, die sich noch heute mit Nostalgie an die Häuser von Sewastopolskaja und ihre Atmosphäre erinnert.” (Tatjana Efrussi)

All Other Things Equal
Anya Tsyrlina, Russland 2020, 20 min. ohne Dialog

Kurzfilme, die das alltägliche und außergewöhnliche Leben von Frauen zeigen, waren in den 1970er und 1980er Jahren ein Hauptbestandteil der staatlich geförderten sowjetischen Dokumentarfilmproduktion. Was können wir heute in diesen Filmen sehen? Enthalten diese Bilder eine Idee von Gleichheit in der Gesellschaft, wie verhalten sie sich zu den "westlichen" feministischen Idealen, Gedanken und Prinzipien?

Holy God
Vladlena Sandu, Russland 2020, 25 min. Russische OV mit englischen Untertiteln 

“Ein Selbstporträt. Im Jahr 1998 wurde unsere Familie vom Militär angegriffen und wir sind aus Grosny (Tschetschenien) geflohen. Seitdem haben wir nie wieder darüber gesprochen.“ Vladlena Sandu erzählt eindringlich und mit Würde von sich selbst, ihrer Mutter und Großmutter, dem physischen und psychischen Trauma und dem alltäglichen Leben als Geflüchtete, einschließlich Hundefutter, Obdachlosigkeit und Intensivpflege. Am Neujahrstag würdigt Putin die Soldaten, die im Krieg in Tschetschenien „gegen den Terrorismus kämpfen“. 

Natalia Tikhonova ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Wissenschaftlerin aus St. Petersburg. Sie beschäftigt sich mit Fragen der Erinnerung, der Identität und persönlichen und politischen Grenzen.

Media Resistance ist ein Kollektiv, das nach der Invasion in der Ukraine gegründet wurde, um Strategien zur Unterstützung von Aktivist*innen zu entwickeln, die unter der politischen Repression in Russland leiden.