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Khastegari + Akharin Shab

Courtship + The Last Night

Im Anschluss Gespräch mit Mehrnaz Saeed-Vafa (online)

Khastegari (Courtship)
Ebrahim Golestan, Iran 1961, 10 Min., Englische Fassung, DCP (Deutsche Premiere der neuen Restaurierung der Cineteca di Bologna)

Akharin Shab (The Last Night)
Hossein Daneshvar, Iran 1955, 92 Min., Farsi OmeU, digital

Khastegari, Golestans Skizze für eine vierteilige Fernsehdokumentation über die Riten der Brautwerbung, ist wunderbar inszeniert und ermöglicht es, der Geschichte, Religion und zeitgenössischen Gesellschaft in dichten, klugen metaphorischen Bildern zu begegnen. Es ist der einzige Film, in dem die früh verstorbene Dichterin Forough Farrokhzad mitgespielt hat.

Akharin Shab ist ein gekonnt gemachtes Melodram, das sich um Monir dreht, eine Frau, die einen angesehenen Anwalt heiratet, nachdem ihr skrupelloser Verlobter zu einer Haftstrafte verurteilt wurde. Als ihr ehemaliger Verlobter freigelassen wird, wird Monir erpresst, und es beginnt ein lebendiger Alptraum, der nur mit Hilfe einer Schauspielerin beendet werden kann. Als erfolgreiche, von Hollywood beeinflusste Genre-Mischung, die viele Schlüsselthemen des iranischen Populärkinos jener Zeit aufgreift (darunter Keuschheit, Ehe, Doppelidentität, die Freiheit der Frau und die Bekräftigung der Tugend), bietet Akharin Shab ein seltenes und faszinierendes Bild der Entstehung einer neuen Mittelschicht während der zweiten Regierungszeit des Schahs Pahlavi.

Mehrnaz Saeed-Vafa ist Filmemacherin und Professorin am Cinema and Television Arts Department, School of Media Arts, Columbia College Chicago. Sie ist Mitbegründerin und seit 1989 die künstlerische Beraterin des jährlich stattfindenden Festival of Films from Iran. Sie hat vielfach über das iranische Kino geschrieben und verfasste zusammen mit Jonathan Rosenbaum eine Monographie über Abbas Kiarostami.