1. Programm
  2. /
  3. Filmreihen
  4. /
  5. Stadt, Land, Fremde
  6. /
  7. EKMEK PARASI – GELD FÜR’S BROT

EKMEK PARASI – GELD FÜR’S BROT

Gisela Tuchtenhagen, Deutschland 1994, 86 Min., OF
Im Anschluss Gespräch mit Gisela Tuchtenhagen

Das Gemüse kommt aus dem Garten hinterm Haus, der Fisch kommt aus der Dose und das Geld für’s Brot aus der Fabrik. Dieses Geldes wegen kamen sie her. Frauen aus der Türkei, Frauen aus Mecklenburg – gemeinsam stehen sie am Fließband der Hawesta Fischfabrik in Lübeck. Braungefärbte Hände, penetrant haftender Fischgeruch, schmerzende Arme und Rücken. Würde diese Arbeit von Männern gemacht, wäre sie längst schon automatisiert. Aber Frauenarbeit ist billig und die Frauen beklagen sich nicht, trotz der vielen Probleme. Sie haben gelernt zu arbeiten. Auch das ist ihr Stolz.

„Es ist Serap Berrakkarasu gelungen, ein Vertrauensverhältnis herzustellen, weil sie sich den Frauen mit Gefühl und großem Interesse nähert – und weil sie ihre Sprache spricht. Ekmek Parası – Geld für’s Brot ist ein Film in deutscher und türkischer Sprache. Auch daraus bezieht er seinen Reiz und seine Authentizität. Typische Frauenarbeit war immer kommunikativ. Es ist das Verdienst von Serap Berakkarasu und Gisela Tuchtenhagen, diese Kommunikation aufgenommen und in ihrer Direktheit und Spontaneität für den Film bewahrt zu haben. Am Ende werden die Filmemacherinnen von den Frauen in der Fischfabrik verabschiedet wie Kolleginnen: Ein schönes Wochenende!“ (Linde Fröhlich)

Gisela Tuchtenhagen wurde im 1943 in Koszalin (Polen) geboren. Sie ist das fünfte Kind einer Familie, die 1944 nach Schleswig-Holstein flüchtete. Mit 15 Jahren ging Tuchtenhagen nach Paris und lebte dort bis 1963. Nach einer Fotografenlehre studierte sie an der DFFB in Berlin und arbeitete anschließend als Kamerafrau und Filmeditorin.