Einführung von Behrang Samsami
Der dritte Abend der Reihe Transnational Filmmaking in Germany setzt sich mit dem Thema Exil auseinander. Einer der umtriebigsten Regisseure, die nach der Flucht aus dem Heimatland im deutschen Exil landeten, war der Iraner Sohrab Shahid Saless. Nach seiner Ankunft in Westdeutschland Anfang der 1970er Jahre inszenierte er 13 Langfilme, bevor er das Land in den 1990er Jahren wieder verließ. Die TV-Produktion Anton P. Cechov – Ein Leben (1981) ist eine Hommage an Anton Tschechow, der für Saless eine der wichtigsten Inspirationen war. Der Film bringt Archivmaterialien wie Briefe und Fotografien mit dem literarischen Werk Tschechows zusammen und zeichnet so ein Porträt des Schriftstellers und seiner Zeit. Zugleich ist der Film ein außergewöhnliches Beispiel transnationalen Filmemachens, gedreht wurde er nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Sowjetunion und Italien.
Behrang Samsami ist promovierter Germanist, Journalist und Autor. 2023 hat er mit Die langen Ferien des Sohrab Shahid Saless ein dreibändiges Werk zu Saless veröffentlicht, das aus einer persönlichen Biografie, der Analyse seiner Filme und Interviews mit Weggefährten besteht.