Wer erzählt welche Geschichte, aus welcher Perspektive? Wer entscheidet über Bilder und Darstellungen? Wer repräsentiert welches Wissen? Wie lassen sich dominanz-gesellschaftliche Diskurse und Narrative dezentrieren? Und wer hat die Zugänge und die Befähigung, die Lücken im gesellschaftlichen Narrativ zu ergänzen?
Diesen und ähnlichen Fragen folgend, ruft SİNEMA TRANSTOPIA das SİNEMAplural Fellowship ins Leben. 15 ausgewählte Fellows haben in einem 9-monatigen Seminar die Möglichkeit, Grundlagen der vermittelnden Arbeit mit Film zu erproben.
SİNEMAplural richtet sich an Menschen of Color und migrantisierte Menschen, die Interesse an Film oder Bewegtbild haben und die gesellschaftspolitische Felder wie Migration, Rassismuskritik, Gendergerechtigkeit oder Teilhabe befragen wollen. Das Programm bietet die Möglichkeit, künstlerische, kuratorische und partizipative Praxen kennenzulernen, um mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und in unterschiedlichen Kontexten als Filmvermittler*innen zu arbeiten, beispielsweise in Kinos, Museen, Schulen, Kunst- und Kultureinrichtungen oder nicht-institutionalisierten Räumen.
Die sechs Theorie- und Praxismodule werden von Expert*innen angeleitet, die im Feld der rassismuskritischen und diversitätssensiblen Arbeit sowie der Filmvermittlung, -kuration und -produktion anerkannt sind. Im Programm wird auf kollektive Weise neues Wissen erarbeitet, das sich aus Erfahrungswissen und Fachexpertisen speist. Ausgangspunkt dabei sind transnationale Filme sowie filmästhetische, -historische und (post)migrantische Wissensbestände.
SİNEMAplural baut auf der Praxis von SİNEMA TRANSTOPIA auf und zielt darauf ab, Perspektiven der Filmvermittlung in Deutschland zu erweitern, neue Zugänge und Blickwinkel zu schaffen sowie innovative, diversitätsorientierte und machtkritische Ansätze zu entwickeln. Dabei soll unterrepräsentiertes und vernachlässigtes Wissen sowohl aktiviert als auch methodisch angewendet werden. Es werden Ansätze und Strategien der Filmvermittlung sowie der künstlerisch-kuratorischen Arbeit hinsichtlich zukunftsfähiger Formate gemeinsam erarbeitet, diskutiert und in Praxisprojekten erprobt.
Jede*r Fellow wird im Rahmen der Fortbildung ein eigenes Praxisprojekt entwickeln und umsetzen, für das ein Budget zur Verfügung gestellt wird.
Das Fellowship ist kostenlos, die Teilnahme an allen Terminen verbindlich.
Die Sprache des Programms ist Deutsch
Bewerbung bis zum 31.05.2025
Konzeptgruppe SİNEMAplural:
Prof Dr. Ömer Alkın (Film- und Kulturwissenschaftler), Dieu Hao Do (Filmemacher, Communitymanager, Autor) Djamila Grandits (Filmkuratorin, Kulturschaffende), Malve Lippmann (Kulturmanagerin, Künstlerin) Đức Ngô Ngọc (Filmemacher, Drehbuchautor, Initiator), Aurora Rodonò (Kuratorin für Migrationsgeschichte, Filmvermittlerin) Stefanie Schlüter (Filmvermittlerin, Kuratorin, Filmwissenschaftlerin) Can Sungu (Filmkurator, Forscher)
Speaker*innen, Moderator*innen und Workshopleitende:
Gaby Babic, Cana Bilir-Meier, Hamze Bytyci (AKE DIKHEA, Netzwerk AVAZYA RomaTrial) Ibou Diop (Berlin Postkolonial), Dieu Hao Do (BAFNET) Karina Griffith,Kong, Kiên Nghị Hà, Zach Fitzpatrick, Carlos Merle Kröger, Sinthujan Varatharajah, Gülsah Stapel, Cem Kaya, Hyun Wanner, Benita Bailey (Schwarze Filmschaffende) Nadja Ofuatey Alazard (EOTO) Jee-Un Kim (Korientation), Ariel Orah (Soydevision), Sarnt Utamachote, Vanessa Vu, Aykan Safoğlu,u.a.
Wer kann sich bewerben?
Das Programm richtet sich an BIPoC und/oder Menschen mit Migrationsgeschichte. Interesse an Filmvermittlung sowie die verbindliche Teilnahme an allen Terminen sind Voraussetzung. Bewerber*innen sollten die Motivation mitbringen, ein eigenes Vermittlungsprojekt zu entwickeln und umzusetzen.
Wie läuft das Fellowship ab?
Das Fellowship-Programm findet über den Zeitraum von neun Monaten in sechs Wochenend-Modulen mit theoretischen und praktischen Inputs zu verschiedenen Schwerpunkten in Berlin statt, sodass es neben anderen Verpflichtungen absolviert werden kann. Das Praxisprojekt wird parallel in den Projekt-Kolloquien in enger Beratung mit den Projektcoaches und unter Einbindung von Kooperationspartner*innen bzw. gesellschaftlichen Gruppen entwickelt und im Sinema Transtopia umgesetzt. Die ausgewählten Fellows verpflichten sich verbindlich, an allen Terminen teilzunehmen.
Welche Termine sind verbindlich?
20.06.2025 – Aufnahmegespräche für ausgewählte Fellows
11.07.2025 – Öffentlicher Programmstart
12.07.2025 – Einführung (intern Fellows und Projektteam)
19.09.-21.09.2025 - MODUL 1
FILMGESCHICHTE(N) DEZENTRIEREN
17.10.-19.10.2025 - MODUL 2
RASSISMUS UND FILM: ZWISCHEN VERLETZENDEN UND EMPOWERNDEN BILDERN
21.11.-23.11.2025 - MODUL 3
FILM SEHEN: VERSTEHEN UND EMPFINDEN
12.12.-14.12.2025 - MODUL 4
FILM HÖREN: TON, MUSIK, SPRACHE, ÜBERSETZUNG
23.01.-25.01.2026 - MODUL 5
KINO ALS SOZIALER RAUM: FILMKULTUR, INSTITUTION, WIDERSTAND
13.02.-15.02.2026 - MODUL 6
RECHT AUF ERBE – RECHT AUF STADT: ERINNERUNGSKULTUR, POST KOLONIALES ERBE IN BERLIN
17.04.2026 – Zertifikatsverleihung SİNEMAplural
Zeiten:
Freitag 16:00-20:00 + Filmscreening, Samstag 10:00-18:00, Sonntag 10:00-16:00