18.30
Sonne Unter Tage / Sun Under Ground
Mareike Bernien & Alex Gerbaulet, D 2022, 39 min. German with English subtitles. DCP
Es gibt keine Angst / Afraid doesn’t exist
Anna Zett, D 2023, 31 min. Deutsch mit englischen Untertiteln. DCP
20:00 - 21:00
Gespräch mit Mareike Bernien, Alex Gerbaulet, Suza Husse, Elske Rosenfeld und Anna Zett
Der Abend besteht aus zwei Teilen: einer Vorführung der beiden Filme und einem anschließenden Gespräch mit Elske Rosenfeld und Suza Husse, die 2018 das Forschungs- und Ausstellungsprojekt "wildes wiederholen. material von unten" im Archiv der DDR-Opposition in Berlin-Lichtenberg initiiert haben, wo beide Filmprojekte ihre erste forschungsbasierte Form annahmen.
Ein Schotterweg am Dorfrand, durch Felder hindurch bis rüber zum Zaun, eingezeichnet in die Karte ehemaliger Uranabbaugebiete in Sachsen und Thüringen. Nacht. Dunkelheit. Der Boden belichtet den Filmstreifen, hinterlässt eine Spur seiner unsichtbaren Strahlen. In Sonne Unter Tage folgen Mareike Bernien und Alex Gerbaulet dieser Spur durch Raum und Zeit und spüren den materiellen, metaphorischen und geopolitischen Umlagerungen des Elements Uran nach.
Für Es gibt keine Angst geht Anna Zett im Berliner Archiv der DDR-Opposition den Stimmungen ihrer Kindheit nach. Die Künstlerin verwebt Video-und Tonaufnahmen der Umweltbibliothek und Lyrikszene mit einer aufwühlenden Collage aus Untergrundmusik der späten DDR. Trotz zahlreicher Gewalterfahrungen insistieren die Protagonist:innen auf individuellem Ausdruck, emotionaler Verbindung und politischer Selbstbestimmung.
Die an die Filmvorführungen anschließende Diskussion greift einige der im Rahmen der Zusammenarbeit aufgeworfenen Themen und Fragen - insbesondere im Hinblick auf die Rolle von Biografie und Affekt in der künstlerischen Auseinandersetzung mit (Post-)DDR-Geschichten und Identitäten - wieder auf.
Mareike Bernien lebt in Berlin und arbeitet als Künstlerin, Filmemacherin und lehrt im Bereich filmischer Forschung und kritischer Archivpraxen. Seit 2018 ist sie Teil der Produktionsplattform pong film und war 2020/21 Stipendiatin des Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung.
Alex Gerbaulet lebt in Berlin und arbeitet als Filmemacherin, Produzentin und Filmvermittlerin im Bereich zwischen Videokunst, Essay- und Dokumentarfilm. Seit 2014 ist sie Teil der Produktionsplattform pong film und war 2020/21 Stipendiatin des Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung.
Suza Husse ist anqueeren, feministischen und dekolonialen Ansätzen zu Körpern, Sozialitäten, Ökologien und Geschichten interessiert . Sie hat als künstlerische Leiterin beim interdisziplinären Kunstraum District Berlin gearbeitet, mit Schwerpunkten auf künstlerischer Forschung, kollaborativen Praktiken, öffentlichem Raum, kritischer Bildung und politischer Imagination.
Elske Rosenfeld forscht als Künstlerin, Autorin und Kulturarbeiterin zur Geschichte der Dissidenz in Osteuropa und zu den Ereignissen von 1989/90. In ihrem aktuellen künstlerischen Forschungsprojekt “Archive of Gestures” untersucht sie den Körper als Austragungsort und Archiv politischer Ereignisse.
Anna Zett ist Künstlerin, Filmemacherin und Autorin. Ihre analytische, emotionale und oft partizipatorische Praxis stellt Spiel und Dialog in den Mittelpunkt und lädt zur bewussten Anteilnahme ein. Seit der Veröffentlichung ihres ersten Essayfilms im Jahr 2014 werden ihre Filme, Bücher, Hörspiele, Installationen und Live-Formate international gezeigt. Anna Zett wurde in Leipzig geboren, lebt in Berlin und war 2020/21 Stipendiatin des Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung.