Ausgewählt von DAAD-Stipendiatin Wanjiru Kinyanjui, Einführung (in englischer Sprache) von Wanjiru Kinyanjui
Als Safi Faye 1980 den Film Man Sa Yay für das deutsche Fernsehen produzierte, hatte die senegalesische Regisseurin ihr filmisches Handwerk bereits durch zahlreiche Arbeiten über das Leben in ihrer Heimat verfeinert. Der Stil des Films ist mühelos fließend und bewegt sich zwischen essayistischer Reflexion und Briefwechsel. Im Mittelpunkt steht Moussa, ein junger Student an der Technischen Universität Berlin. Obwohl er Kontakte zu Freund:innen und Liebesbeziehungen pflegt, ist er zumeist allein zu sehen – bei Gelegenheitsjobs, beim Kochen oder beim Aufräumen seiner Wohnung. Dort liest er die Briefe seiner Familie aus dem Senegal, die als strukturierendes Element durch den Film führen. Moussa ist zugleich Zentrum der Erzählung und Medium für andere Lebensrealitäten. Durch ihn erfahren wir von den Wünschen und Hoffnungen seiner Angehörigen im Senegal – oft in Form von Wunschlisten für Konsumgüter aus Europa. Diese Sehnsüchte spiegeln sich in den Szenen seiner Freund:innen wider: andere westafrikanische Migrant*innen, die in Berlin versuchen, sich mit dem Verkauf „afrikanischer Artefakte“ über Wasser zu halten. Immer wieder taucht dabei eine Frage auf – mal erfüllt von Sehnsucht, mal als kaum kaschierte Mikroaggression formuliert: „Wann kommst du zurück?“ (CS)