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Der Kampf um den Heiligen Baum

Wanjiru Kinyanjui, Deutschland 1995, 82 Min., Englisch, Swahili mit englischen Untertitel

Im Anschluss Gespräch mit Wanjiru Kinyanjui, Einführung und Moderation mit Karina Griffith

Wanjiru Kinyanjuis Spielfilm Der Kampf um den heiligen Baum sieht man nicht an, dass die Regisseurin damit 1994 ihr Studium an der DFFB beschloss. Sie legt einen Witz und eine Souveränität an den Tag, wie man sie in Abschlussfilmen selten findet. Auch räumlich bewegt sie sich weit weg von Berlin. Gedreht hat sie in einem kenianischen Dorf und mit kenianischen Darsteller*innen. Vorlage ist eine Kurzgeschichte der Bestsellerautorin Barbara Kimenye. Gesprochen wird mal Englisch, mal Kisuaheli, und die Musik stammt von einem senegalesischen Musiker, Mamadou Mbaye. Die Protagonistin, Mumbi, verlässt Nairobi und ihren Mann, weil der sie schlägt. Zurück im Dorf der Vorfahren legt sie sich mit einer christlichen Frauengruppe an. Diese ist fest entschlossen, alle Reste vorkolonialen Glaubens auszumerzen, und ärgert sich über einen prächtigen Baum, da ihm die Dorfbewohner*innen übernatürliche Kräfte zusprechen. Ein listiger Bürgermeister und ein verliebter Schneider springen Mumbi zur Seite, und am Ende sind Ameisen die Agenten dessen, wofür Ngũgĩ wa Thiong’o, der große alte Mann der kenianischen Literatur, einst den Begriff der „Dekolonialisierung des Denkens“ prägte.

Wanjiru Kinyanjui studierte Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) und arbeitete anschließend in der Kinderfilmredaktion des ZDF. Nach fast zwei Jahrzehnten in Deutschland kehrte sie nach Kenia zurück, wo sie das Kenya International Film Festival leitete und das Udada (Sisterhood) Film Festival in Nairobi gründete. Sie lehrt Film an der Multimedia University of Kenya und ist eine der DAAD-Filmstipendiat:innen 2025 in Berlin.

Karina Griffith ist Gastprofessorin für Intersektionale Bild- und Medientheorie an der Universität der Künste Berlin (UdK). Ihre künstlerische Forschung widmet sich Fragen der Projektion, des Archivs und der Bedingungen des Zuschauens. Sie ist Teil des kuratorischen Teams der Sektion Forum Expanded der Berlinale und hat kürzlich ihre Dissertation Flânoirie: The Moving Images of Black German Cinemas an der University of Toronto abgeschlossen.