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La Haine (Hate)

Filmauswahl von Mohamed Amjahid
Mathieu Kassovitz, Frankreich 1995, 98 Min., Französisch mit englischen Untertitel

Bei schlechtem Wetter findet die Filmvorführung drinnen statt

Généalogie de la violence (Genealogy of Violence)
Mohamed Bourouissa, Frankreich, Algerien, 2024, 15 Min. Französisch mit englischen Untertiteln

Gespräch mit Mohamed Amjahid vor der Filmvorführung

Polizeigewalt ist ein System, das die Art und Weise, wie unsere Gesellschaften funktionieren, prägt. Nachdem ich mehr als zehn Jahre damit verbracht habe, die Strukturen hinter dieser Gewalt zu erforschen, habe ich verstanden, wie stark Polizeiorganisationen unser tägliches Leben beeinflussen. In dem Film La Haine (Hate) des französischen Autors und Regisseurs Mathieu Kassovitz sehe ich eine hervorragende künstlerische Übersetzung dieses Phänomens: staatlich organisierte Gewalt bestimmt, wer glücklich ist, wer in Wohlstand und Frieden leben kann und wer sterben muss. Die ineinander verwobenen Geschichten der Figuren im Film bieten einen näheren Einblick in das Leben junger Menschen - insbesondere rassistisch und marginalisierter junger Männer - in den Vorstädten des postkolonialen Frankreichs. Es handelt sich um eine Gesellschaft, die es versäumt, sich mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart auseinanderzusetzen, und die somit das breitere europäische Wertesystem widerspiegelt, das die politischen Entscheidungen des Kontinents prägt. Ein System der Gewalt, das ich bei meinen journalistischen Recherchen täglich erleben muss. (MA)

Vor La Haine wird Mohamed Bourouissas Kurzfilm Généalogie de la Violence aus dem Jahr 2024 gezeigt. Eine wahllose Polizeikontrolle, dargestellt als 3D-Scan, wird zum Schauplatz für eine Auseinandersetzung mit rassistisch motivierter Gewalt und weitergehenden Fragen der körperlichen Autonomie.

Mohamed Amjahid ist ein freiberuflicher investigativer Journalist, der sich auf Polizeigewalt und Menschenrechtsverletzungen gegen Geflüchtete in Nordafrika, dem Nahen Osten und Europa spezialisiert hat. Er schreibt für verschiedene deutsche Medien wie den Spiegel, die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, den WDR oder den SWR. Sein letztes Buch "Alles nur Einzelfälle? Das System hinter der Polizeigewalt" ist im September 2024 erschienen.