Babenhausen
Hito Steyerl, Deutschland 1997, OmeU, 4 Min.
Die leere Mitte
Hito Steyerl, Deutschland 1998, OmeU, 62 Min.
Normalität 1-X
Hito Steyerl, Deutschland 1999-2001, OmeU, 37 Min.
Die Trilogie aus dem Frühwerk von Hito Steyerl lässt sich vielschichtig lesen. Sie ist nicht nur zeithistorisches Dokument und künstlerische wie aktivistische Positionierung, sondern stellt auch ein herausragendes Filmessay dar. Entstanden zwischen 1990-1998 untersucht die eindrückliche Langzeitstudie „Die leere Mitte“ die unsichtbar gemachten Zusammenhänge zwischen Antisemitismus, Kolonialismus und Rassismus im Berliner Kultur- und Stadtraum. Ein Beispiel ist die Geschichte des „Haus Vaterland“ am heutigen Potsdamer Platz. Gleichzeitig nehmen diese Filme auch migrantische Protestbewegungen und asiatisch-diasporische Stimmen in den Fokus, die sich gegen koloniale Kontinuitäten und rassistische Gewalt zur Wehr setzen.
Hito Steyerl ist Professorin für Experimentalfilm und Video an der Universität der Künste Berlin. Sie ist Medienkünstlerin, Filmemacherin, Kulturkritikerin und -theoretikerin. Ihre international bekannten medien-, technologie- und kulturkritischen Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die Ausstellung „I Will Survive. Films and Installations“ (gleichnamiger Katalog von Spector Books) bildet die bisher größte Retrospektive ihres Gesamtwerks und wurde 2020 zunächst im K21 des Düsseldorfer Ständehaus, dann 2021 im Pariser Centre Pompidou gezeigt.
Dr. Gülşah Stapel studierte Stadt- und Regionalplanung an der TU Berlin mit einem Schwerpunkt auf Denkmalpflege. Ihre Forschungsexpertise liegt in der Untersuchung von Identitäts- und Erbekonstruktionen im öffentlichen Raum und Berliner Stadtgeschichte. Seit 2020 arbeitet sie als Kuratorin für Outreach für die Stiftung Berliner Mauer. Soeben ist ihr Buch „Recht auf Erbe in der Migrationsgesellschaft. Eine Studie an Erinnerungsorten türkeistämmiger Berliner:innen“ (Urbanophil 2023) erschienen.